
Streit zwischen YouTube und Gema findet eine Einigung
Heute ist ein großer Tag für die Musiklandschaft in Deutschland.
Christophe Muller, Head of International Music Partnerships bei YouTube
Mit diesen Worten wandten sich YouTube und die Gema gestern am 1. November 2016 an die Öffentlichkeit. Ein Streit der seit Jahren zum Unmut der Benutzer geführt wurde, konnte nun doch noch beigelegt und eine für beide Parteien zufriedenstellende Lösung gefunden werden.
Bereits 2009 wurden die ersten Videos Nutzern in Deutschland verwehrt. Anstelle eines Musikvideos erwartete die Nutzer der Videoplattform YouTube nur ein Bildschirm, welcher darauf hinwies dass dieses Video in Deutschland nicht verfügbar sei.
Diese Sperrnachricht sollte in den kommenden Jahren nicht nur zunehmend mehr Videos betreffen, sie wurde auch zu einem weiteren Grund für die beiden Kontrahenten, rechtliche Schritte zu gehen um gegen die verfälschte Darstellung der vermeintlichen Erklärungen vorzugehen.
Anlass für diese Maßnahmen waren schon damals gescheiterte Verhandlungen. Als Stellvertreter für die Rechte zahlreicher Künstler hatte die Gema wie auch von andere Portalen YouTube eine Beteiligung an den Werbeeinnahmen abverlangt. Während dies bei anderen Videoportalen wie MyVideo in kurzer Zeit erfolgreich abgegolten worden war, gelang es nicht mit der heute weltgrößten Videoplattform einen Kompromiss zu finden.
Die damaligen Forderungen von 0,375 Cent pro Videoaufruf entsprachen laut YouTube nicht deren Geschäftsmodell. Daher lehnte man die Forderungen ab, obgleich man sich gewillt zeigen wollte eine angemessene Abfindung an die Künstler auszuzahlen.
Ist nun alles Gut?
Zwischen der Gema, den durch die Gema vertretenen Künstler und YouTube ist nun erst einmal alles in Ordnung. Anstatt den Fall vor Gericht zu tragen, einigte man sich untereinander. Dies hat Folgen für die Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die nun wieder ohne eine Blockade in der Lage sind, Videos zu konsumieren, in denen von der Gema vertretenes Musikgut zu finden ist.
Die Sperrtafeln mit denen YouTube die Auslieferung der strittigen Inhalte verhinderte sind Geschichte. Mit dem geschlossenen Lizenzvertrag wird auch der Zeitraum seit 2009 abgegolten und berücksichtigt neue Dienste von YouTube, wie den Subscription Service, der erst noch in Europa eingeführt werden soll.
Gänzlich verschwinden werden die Sperrtafeln jedoch nicht. Abseits der Gema gibt es immer noch Künstler und Institutionen, die sich nicht mit YouTube auf ein faires Vergütungsmodell einigen konnten. Trotzdem werden bei rund 80.000 unter Vertrag genommenen Künstlern in Zukunft eine Menge Sperrbildschirme entfallen.
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