
Internet Explorer 9 veröffentlicht
Vor wenigen Tagen fertig gestellt, seit Heute Teil der wichtigen Updates auf Windows-Systemen. Benutzer von Vista und 7 können ab heute den neuen Internet Explorer 9 über die Systemeigene Update-Funktion beziehen. Verglichen mit Version 8 bringt der Browser aus Redmond einige Neuerungen.
Um möglichst viel Platz für die Websites zu bieten, ist die Benutzeroberfläche des Browsers stark verkleinert worden. Wenige Symbole und Adresszeile mit den offenen Tabs auf gleicher Höhe schaffen Platz. Die wenigen Icons sind dezenter als noch in den voran gegangenen Versionen. Der Inhalt der Seiten springt sofort ins Auge, der Rahmen drumherum fällt kaum mehr auf und angenehm einfach gehalten. Der Benutzer wird nicht mit Möglichkeiten erschlagen und auch nicht abgelenkt. Eine deutliche Verbesserung.
Unter der Haube weniger sichtbar, dafür umso spürbarer wurde stark an der Technik gearbeitet. Neben dem nach wie vor notwendigen Erreichen offener Webstandards und Vorbereitung auf die neuen Funktionen von HTML 5, wurde viel im Bereich von Javascript optimiert. Die neu entwickelte Javascript Engine arbeitet gerade bei sehr komplexen Skripten schneller als ihr Vorgänger. Damit laden sehr komplexe Seiten und Portale schneller und Animationen gehen flüssiger einher.
Dazu kommt teilweise Hardwareunterstützung. Die Grafikkarte übernimmt nun einen Teil der Arbeit und soll speziell im Bereich Video und Animation künftig spürbare Vorteile bringen. In wie weit sich dies auswirkt zeigt sich in den kommenden Monaten, wenn mehr Seiten auf CSS3 und HTML 5 umsteigen und damit technische Neuerungen im Netz Einzug halten. Insgesamt hinkt der Browser seinen Konkurrenten trotzdem noch ziemlich hinterher.
Zeitgleich ein Abschied von einem Urahn
Im Zuge der Veröffentlichung von Version 9, hat Microsoft in den vergangenen Monaten zudem Kampagnen gestartet den IE 6 aus dem Netz zu vertreiben. Während im letzten Jahr noch Kampagnen wie “Würden sie 9 Jahre alte Milch trinken?” dazu dienen sollten Benutzer zum Wechsel auf die damals aktuelle Version 8 zu bewegen, geht Microsoft dieses Jahr noch einen Schritt weiter.
Nicht weniger als die vollständige Verbannung des Internet Explorer 6 strebt Microsoft an. Verständlich, denn der nunmehr 10 Jahre alte Browser macht Probleme. Nicht nur dass dem Browser etliche seit Jahren übliche Kompfortfunktionen wie Tabbed Browsing fehlen, auch die korrekte Darstellung von Websites ist seit Jahren nicht mehr gewährleistet. Immer mehr Entwickler und Designer verzichten darauf ihre Seiten und Software auf den IE 6 an zu passen. Ein Akt der einen erheblichen Mehraufwand benötigt, für nur einen einzigen Browser.
Dazu kommt das Fehlen etlicher wichtiger Schutzfunktionen gegen längst übliche Angriffe gegen den eigenen Rechner. Für die Hacker- und Spammerszene sind so alte Programme wie der Internet Explorer 6 eine Goldgrube und dank vieler Lücken ein leichtes Ziel. Andere Browser schließen solche bekannten Lücken meist binnen weniger Tage mit einem schnell verfügbaren Update. Auf ein solches darf der Internet Explorer 6 schon lange nicht mehr hoffen.
Microsoft hat sich im Rahmen der IE 9 Kampagne nun ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Um die Sicherheit im Netz zu verbessern und Entwicklern unnötigen Mehraufwand zu sparen, hat sich der Konzern das Ziel gesetzt die weltweite Nutzung von Version 6 auf unter 1% zu reduzieren. Die Seite ie6countdown.com dient dieser ehrgeizigen Kampagne als Leitmittel.
Auf der im Screenshot gezeigten Weltkarte wird monatlich der gemessene Nutzungsgrad des Internet Explorer 6 angezeigt. Gerade China mit seiner großen Zahl an illegal kopierten Windows-Versionen dürfte für diese Zielsetzung lang die größte Hürde darstellen. 34,5% aller Nutzer verwenden dort noch den veralteten Browser. Spitzenreiter wie Norwegen oder Finnland haben es bereits unter die 1% Marke geschafft. Deutschland könnte dies mit 2,9% in den kommenden Monaten gelingen.
Dem Vorhaben im Weg stehen könnte lediglich der eingestellte Support für ältere Systeme. Benutzer von Windows XP und dessen Vorgängern gehen leer aus. Der Internet Explorer 9 wurde nicht für die älteren Systeme portiert und kann nicht installiert werden. Diesen Benutzern rate ich zum Wechsel auf einen alternativen Browser. Firefox, Chrome oder Opera können kostenlos herunter geladen und installiert werden. Dazu gesellen sich umfangreiche Funktionen, Benutzererweiterungen, Webstandards und Sicherheitsfunktionen. Damit sind diese Alternativen dem Browser von Microsoft seit Jahren immer wieder mindestens einen Schritt voraus.
Die Geschichte des Internet Explorer
Sehenswert ist der Rückblick des Internet Explorer, wie er seit wenigen Tagen auf Youtube zu sehen ist. In dem knapp 9 Minuten des Videos wird jede Version kurz vorgestellt, die damals relevanten Neuerungen angesprochen und überprüft wie gut die jeweiligen Browser mit Webstandards zurecht kommen.
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