Internet Explorer 9 Beta veröffentlicht
In den letzten Monaten hat Microsoft viel an der Alphaversion des Browsers gearbeitet. Vorrangig an den technischen Aspekten, während das Interface in diesen Versionen schlicht nicht enthalten war. Heute wurde die öffentlich zugängliche Beta publik und getan hat sich bei dem Browser aus Redmond so einiges.
Versprochen hat Microsoft wie so oft eine Menge für seinen neuen Browser. Schlanker, schneller, den aktuellen HTML-Standards sowie den kommenden HTML5-Standards entsprechend, performantere Berechnung von CSS und Javascript und noch einiges mehr wurde großmundig versprochen. Und in vielerlei Hinsicht wurde dies auch gehalten, wenngleich nicht so schön gesprochen wie vom Marketing angepriesen. Mit der Konkurenz sollte der Boden sprichwörtlich aufgewischt werden.
Schnell, schneller, Internet Explorer?
Und tatsächlich, in einigen Benchmarks – hauptsächlich auf Basis von Javascript – schneidet Version 9 sehr gut ab und zeigt dass die Technik zu einem ansprechend schnellen Surferlebnis taugt. Auch bislang problembehaftete Seiten sehen nun deutlich besser aus als noch in Version 8 oder älter. Das Killerthema HTMl5 allerdings weißt noch kräftigen Nachholbedarf. Denn obwohl der neue Internet Explorer hier eine Menge verbessert hat, die Konkurrenz hat nicht geschlafen. Der in diesem Blog bereits vorgestellte Test für die Neuerungen von HTML 5 offenbart dass der Internet Explorer sich weiter entwickelt hat, jedoch längst nicht der Favorit nach derzeitigen Entwicklungsstandard ist. Lag die Auswertung damals noch bei maximal 160 Punkten, so hat sich dies mittlerweile auf 300 Punkte geändert. Wieder wurden die aktuellsten verfügbaren Browser einem Test unterzogen um einen Vergleich ziehen zu können.
Chrome |
Opera |
Firefox |
Safari |
Internet Explorer | |
Erster Testlaut | 118 | 102 | 102 | 70 | 19 |
Zweiter Testlauf | 227 | 166 | 213 | 165 | 99 |
Platzierung | 1 • | 3 – | 2 • | 4 – | 5 • |
Hier zeigt sich dass die Versprechungen etwas zu vollmundig waren. Zwar hat der Internet Explorer verglichen mit seiner Konkurenz in einigen Fällen mehr Funktionen nachgerüstet als diese im gleichen Zeitraum, belegt allerdings noch immer abgeschlagen den letzten Platz. Nach wie vor mag HTML5 nicht das wichtigste Argument sein. Auch bleiben den Entwicklern noch genug Zeit um hier nach zu bessern, aber so konkurenzlos gut wie behauptet ist der Browser eben nach wie vor nicht. In praktisch allen Bereichen spürbar optimiert, der Entwicklung jedoch noch immer hinterher hinkend und somit für Webdesigner möglicher Weise weiterhin ein Dorn im Auge.
Neue Oberfläche und Funktionen
Doch wie handhabt sich der neue Internet Explorer nun in der Praxis? Die Performance hat zugelegt, Seiten werden schneller geladen und Code korrekter dargestellt als noch in Version 8. Die Benutzeroberfläche zeigt einen radikalen Schritt. Microsoft will die Webinhalte stärker in den Fokus rücken, weshalb die nun komplett vom Grafikprozessor berechnete Oberfläche und Renderingengines der Darstellung ihren Tribut zollen. Minimalismus mag aufgrund der großen Buttons auf den ersten Blick wie blanker Hohn wirken, doch trifft es genau dies. Sämtliche Elemente des Browsers sind auf eine einzige Zeile reduziert. Dass Navigation und Adresszeile auf einer Höhe laufen ist bei Chrome, Opera und dem neuen Firefox bereits gängige Praxis. Der Internet Explorer 9 geht hier allerdings noch einen Schritt weiter. Statt sich damit zu begnügen, sind sogar die Tabs auf gleicher Höhe und Rechts der Adresszeile angeordnet. Eine ungewöhnliche Entscheidung, sorgt dies doch dafür dass gerade auf kleineren Bildschirmen der Platz schnell enger wird, und nicht so viele Seiten dargestellt werden können.
Dies ist aber so scheint es durchaus gewollt. Microsoft will die Seitenvorschau der Windows 7 Taskbar voll ausnutzen und stärker mit dem Browser Verbinden, sodass Nutzer ihre Seiten und Lesezeichen dort permanent verankern. Ob dies gelingt bleibt ab zu warten, die Änderung präsentiert sich erst einmal sehr ungewohnt. Die Suchleiste wurde gestrichen. Wie bei Firefox Awesomebar und Chromes Omni Bar, werden Suchbegriffe direkt in die Adresszeile getippt und auf Wunsch zu den entsprechenden Suchergebnissen geführt.
Endlich an Bord ist ein nützliches Entwicklertool, das ähnlich Firebug und integrierten Browserlösungen bei Opera oder Chrome Codearbeiten im Browser ermöglicht. Bei neuen Plugins wird eine Warnung und eine Meldung ausgegeben, um wie viel diese die Leistung und damit Geschwindigkeit des Internet Explorer 9 beeinträchtigen können. Beim öffnen eines neuen leeren Tab, zeigt eine Auflistung eine Schnellauswahl der am häufigsten aufgerufenen Webseiten zur schnellen Direktwahl an.
Fazit
Insgesamt folgt Version 9 des Internet Explorer dem Beispiel ihrer Vorgänger. In allen Bereichen etwas weiter entwickelt und um sinnvoll kopierte Funktionen erweitert, keine Referenz sondern ein Update um gerade so auf dem technischen Stand der Konkurenz zu bleiben, ohne diese in einer Weise wirklich zu gefährden. Trotzdem eine insgesamt ansprechende Beta-Version ohne die wie bei Version 7 befürchteten Verschlimmbesserungen.
Wer die Beta bereits ausprobieren möchte, findet hier entsprechende Downloads. Nach einem Systemneustart ist der Internet Explorer in neuester Version verfügbar.
Cheat!!!
Cheat? Was genau meinst du damit?