
Demoszene – Javascript
Die Demoszene ist ein Sammelsurium aus Technikprofis und Werken die auf ihre jeweils ganz eigene Art als Kunst bezeichnet werden können. Entsprechende Gruppen existieren bereits seit den 80er Jahren und sorgt regelmäßig für Überraschungen. Schon früher war das Prinzip so einfach wie heute wenn es um Wettbewerbe ging. Wie schafft man etwas möglichst Imposantes und das mit so wenig Dateigröße wie irgend möglich?
Was sich letztendlich der Öffentlichkeit präsentiert sorgt selbst bei Technik-fremden Leuten für anerkennende Blicke. Waren es früher gerne morphende Schriftzüge, eingespielte Tonsamples und sich in Mustern verstreuende Farben, wächst die Szene stetig weiter mit der Technik. Auf die Größe die normalen Anwendern gerade einmal reicht um ein kleines, mäßig aussehendes Foto ab zu speichern, bringen die so genannten Szener Kunstwerke die eingespielte Musik und Soundeffekte aufweisen. Minuten lang ziehen sich imposante Bilder, Szenerien und Geschehnisse über die Bildschirme. Für einen besseren Eindruck habe ich einige dieser Szenevideos auf Youtube gesucht und am Ende des Artikels eingebettet. Und das alles nur mit dem notwendigen Know–How und einem Programmcode der auf Dateien verzichtend jedes noch so komplexe Gebilde selbst berechnet und darstellt. Der Grund für diesen Artikel jedoch stellt ein Szeneaufruf der weniger auffälligen Art dar. Es geht nämlich in noch weit übersichtlichere Bereiche, fern der „großen“ Demos.
Ein aktueller Wettbewerb verpflichtet sich hierbei gerade dem absoluten Minimalismus. Auf Basis der Sprache Javascript – die auch von allen gängigen Browsern wie dem Internet Explorer oder Mozilla Firefox interpretiert wird, entsteht ein Wettbewerb rund um die Vorgabe maximal 1kb an Daten zu verwenden. Wie viel 1kb ist? Dies entspricht genau 1024 Zeichen. Zum direkten Vergleich:
der letzte Absatz hatte 1031 Zeichen. Ein Beitrag mit solch langen Code wäre also bereits nicht mehr zulässig. Wer nun andere Vergleiche sucht, selbst winzige Fotos benötigen ein vielfaches an Speicher. ;) (kb)
Darüber hinaus kommen noch weitere Anforderungen. Die Demo muss wie bereits gesagt auf den aktuellen Versionen der großen Browser (Internet Explorer, Firefox, Opera, Chrome, Safari) funktionieren und darf den Browser nicht zum Absturz bringen. Die Dateigröße ist auf 1024 Zeichen (1kb)limitiert. Bonuspunkte gibt es wenn der Code gar aus dem Twitter-fähigen Umfang von gerade einmal 140 Zeichen besteht. Und natürlich muss das Ergebnis möglichst imposant sein. Teilnehmen kann man noch bis zum 10. September 2010, auch wenn die Hauptgewinne eher einen symbolischen Charakter besitzen und der Spaß an der Sache im Vordergrund steht.
Bereits eingereichte Werke können unter http://js1k.com/demos eingesehen werden. Ein Klick auf „Demo“ startet den Beitrag. Interessierte können nebenan auf „Source“ nachlesen welcher Code für dieses Ergebnis verantwortlich ist.
„große“ Demoszene
Und wie versprochen kommen hier die richtig dicken Beiträge. Eigentlich sind selbst die gewaltigen 128k noch ein Pappenstiel. Vermutlich besitzt euer Hintergrundbild des Desktop eine größere Speicherzahl. Was sich mit diesem Umfang alles anfangen lässt, zeigen die folgenden Demos die zum Teil schon bis zu 10 Jahre alt sind.
Um die Videos zu betrachten, klickt auf das Vorschaubild. Dieses leitet euch zu einem Youtube-Video der Demo weiter, da die meisten Demos durch ihre Programmierung zu rechenintensiv für betagte Computer sind.
Paradise (2004) – rgba
The Prophecy (2004) – Conspiracy
.kkrieger (2004) – .theprodukkt
Ein Ausnahmetitel. Denn hinter den gerade einmal 97k versteckt sich hier ein komplettes Spiel. Ein Egoshooter mit mehreren Waffen, verschiedenen Gegnern und wechselnder Levelarchitektur. Als die Demo 2004 erschien, war nicht nur die Größe sensationell klein. Texturschärfe, BumpMapping, Reflexionen und Echtzeit-Beleuchtung sucht man in der Qualität auch heute noch in nicht wenigen Spielen vergebens.
Debris (2007) – Farbrausch
Wer weitere Einblicke in die Demoszene sucht, kann auf Youtube natürlich weiter nach eingestellten Videos suchen. Weitere Informationen über die Demoscene finden sich auf folgenden Seiten.
scene.org – das große Community-Portal mit zahlreichen News und Mitgliedern
award.scene.org – Gewinnerbeiträge der Szene
demoscene.info – Deutsches Informationsportal mit Dokumentation und Verweisen
Nachtrag 15.08.2010
Der diesjährige Sieger der großen Demoszene ist die Gruppe „Andromeda Software Development“ mit ihrem Beitrag „Happiness is around the Bend“.
Happiness is around the Bend (2010) – Andromeda Software Development
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