
Blisk: Browser lässt Entwicklerherzen höher schlagen
Entwicklungswerkzeuge findet man heutzutage in fast jedem Browser. Grundlegende Hilfsmittel sind ab Werk dabei, für erweiterte Lösungen finden sich meist in den Plugins und Erweiterungen verschiedene Angebote. Die HTML-Struktur und die Stylesheets zu prüfen gehören wie auch das debugging von Javascript längst zum Standard. Erweiterungen um das Browserfenster für bestimmte Ausgabeformate zu skalieren oder die Ladezeiten zu analysieren kennt man bereits in Form entsprechender Erweiterungen oder Webdienste. Mit Blisk wurde kürzlich ein neuer Browser veröffentlicht, der sich in Funktion und Oberfläche speziell an Entwickler richtet.
Unter der Haube wirkt Blisk vertraut. Nachdem der Browser installiert wurde, öffnet sich eine Oberfläche, die in vielen Details an Google Chrome erinnert. Das ist nicht überraschend. Der Browser arbeitet auf Basis von Chromium, dem unter freier Lizenz verfügbaren Quelltext des Browsers aus dem Hause Google.
Mobilgeräte und Desktop stets im Blick
Der erste Unterschied zu gängigen Browsern fällt dafür ebenfalls sofort auf: Das Browserfenster ist bis auf wenige Ausnahmen immer zweigeteilt und die gerade geöffnete Website wird simultan in zwei Varianten dargestellt. Rechts findet sich die klassische Desktopansicht. Interessant wird die linkte Spalte. In ihr wird die Website parallel auf einem mobilen Gerät angezeigt. Welches das ist kann aus einer längeren Liste verschiedener Endgeräte, von aktuellen Smartphones über Tablets bestimmt werden.
Während die Desktop-Ansicht wie gehabt funktioniert, wird die Steuerung des Cursors auf den mobilen Darstellungen angepasst um Touch-Bedienung und Gesten zu simulieren. Sehr löblich. Eine möglichst realistische Nutzung dieser Darstellung ist das Resultat. Per Klick kann das darstellende Gerät in Echtzeit gewechselt werden. So lässt sich sofort erkennen welche Auswirkung die unterschiedlichen Formate des Galaxy S3 und iPhone 5s, sowie anderer Geräte aufweisen. Derzeit werden 9 Smartphones und 4 Tablets als Darstellungsoption angeboten und damit eine Vielzahl möglicher Formate abgedeckt.
Die Erkennung klappt zugegeben noch nicht bei jeder Seite zweifelsfrei. In seltenen Fällen wurde die Seite auch auch in der mobilen Darstellung als Desktop-Variante dargestellt. In der Regel arbeitet die simultane Darstellung der gleichen Inhalte aber sehr zuverlässig und genau.
Automatisches Neuladen und synchrones Scrollen
Sogar das Scrollen in beiden Fenstern zugleich wird von Blisk unterstützt. So möchten die Entwickler dafür sorgen dass möglichst der gleiche Inhalt auf beiden Bildschirmen im Blick bleibt. Wer dies nicht mag, kann das parallele Scrollen wie auch andere Funktionen jederzeit über die Einstellungen oder temporär die Schaltflächen neben der Adresszeile deaktivieren.
Ebenfalls ungemein praktisch in der Entwicklung ist das Auto-Refresh von Blisk. Wo andere Softwarelösungen die Möglichkeit bieten eine Seite in bestimmten Intervallen neu zu laden, tut Blisk dies immer nur dann, wenn beispielsweise Änderungen an der HTML-Struktur oder den Stylesheets vorgenommen wurden.
Dies funktioniert über sogenannte Watcher, die für eine Domain eingerichtet werden muss. Mit dem Watcher legt man das lokale Verzeichnis der zu überwachenden Seite fest und definiert jene Dateiendungen, auf die der Browser reagieren soll. Standardmäßig sind dies die Dateitypen von HTML, CSS sowie Javascript. Zwar kostet der kurze manuell durchgeführte Reload der Seite nur Sekunden, wer aber schon mal lokal an einer Seite gearbeitet hat und die Änderungen häufiger überprüfen wollte, weiß diese Funktion sicher zu schätzen.
Weitere bekannte Entwicklerwerkzeuge
Natürlich stellt Blisk auch weitere Entwicklerwerkzeuge bereit, die man in der Form bereits von anderen Browsern kennt. Elemente zu überprüfen unterscheidet sich im wesentlichen nicht von den Lösungen die auch Google Chrome, Firefox und Andere Browser bereit stellen. Der Zugriff auf Cookies, Storages, Javascript-Debugging und Co bietet ebenfalls bekannte Kost.
Hier wurden keine wesentlichen Änderungen vorgenommen um das Rad neu zu erfinden. Wer die Werkzeuge aus einem anderen Browser kennt, wird bei dem Umstieg keine Probleme haben.
Ein Blick in die Zukunft
Einzig die Einstellungen des Browsers fallen derzeit noch ein wenig spärlich aus. Nur wenige Optionen lassen sich verwenden. Platzhalter lassen ahnen was die Entwickler mit künftigen Versionen des Browsers vor haben.
Bereits jetzt lässt sich erkennen dass Screenshot- und Videoaufnahmen für künftige Versionen in Entwicklung sind. Auch Einstellungen für Analyse- und Fehlerwerkzeuge zu Performance und Kompatiblität soll Blisk in Zukunft bekommen. Ein Menü für Erweiterungen findet sich zwar bereits im Browser, entsprechende Angebote fehlen dafür bislang. Auch der Support für andere Betriebssysteme steht auf dem Plan. Denn bislang ist Blisk leider nur für Windows erhältlich. Ableger für Apple sowie Linux fehlen derzeit noch, werden aber folgen.
Mit dem kostenlosen Browser hat das junge Blisk-Team ein spannendes Projekt auf die Beine gestellt. Ein explizit auf Entwickler zugeschnittener Browser fehlte in der großen Auswahl an Browsern noch. Sollten mit den kommenden Updates zusätzliche Funktionen hinzu kommen, könnte man entsprechende Erweiterungen in regulär genutzten Browsern deaktivieren. Dann hätte man zwar einen Browser mehr, dafür an anderer Stelle schlankere Browser, frei von dem Ballast verschiedener Plugins und Erweiterungen. Aber auch so hat Blisk mit seinen neuartigen Ansätzen bereits eine Verknüpfung in meiner Taskleiste gesichert.
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